Wir fördern die Biodiversität

Die Förderung seltener Lebensräume und der Artenvielfalt im Allgemeinen haben eine hohe Priorität. Wir setzen uns dafür ein, dass der Wald möglichst vielfältige Lebensräume für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt bereithält.
- 80 Hektaren der Gesamtfläche, also über zehn Prozent, stehen deshalb bereits jetzt unter kantonalem Schutz. Auf diesen Flächen finden Eingriffe statt, um spezielle Naturschutzziele wie etwa die Förderung von Eichen zu erreichen.
- 55 Hektaren haben wir auf freiwilliger Basis als Altholzinseln ausgeschieden. Dieser Lebensraum ist besonders wichtig für Kleinsäuger und Insekten wie etwa den Hirschkäfer.
- Schliesslich haben wir 800 Bäume als sogenannte Habitatbäume unter Schutz gestellt. Dabei handelt es sich um besonders alte und ökologisch wertvolle Bäume, die nicht gefällt, sondern dem Lauf der Natur überlassen werden.
Wir fördern arten- und strukturreiche Waldränder
Ein ökologisch idealer Waldrand ist gestuft und geht allmählich ins Offenland über. Ein solcher Lebensraum ist ideal als Brutplatz für zahlreiche Vogelarten und Rückzugsort für Kleinsäuger und Insekten. Häufig nehmen schnellwachsende Arten wie Hasel überhand und verdrängen wertvollere Sträucher wie Weissdorn oder Pfaffenhütchen. Mit Pflegemassnahmen werten wir vom Forstrevier Schauenburg deshalb regelmässig die Waldränder wieder auf. Pro Jahr werden etwa 1,5 Kilometer Waldrand so bewirtschaftet.
Wir scheiden Habitatbäume und Altholzinseln aus
Um die Artenvielfalt und den Erhalt des natürlichen Ökosystems Wald zu fördern, verzichten wir darauf, gewisse Waldabschnitte zu bewirtschaften. Die ein bis zwei Hektaren grossen Parzellen, die sogenannten Altholzinseln, überlassen wir dem Lauf der Natur. Unterlässt man an diesen Standorten sämtliche pflegerischen Massnahmen oder sonstige Eingriffe durch den Menschen, findet der natürliche Alterungsprozess des Waldes statt und die einzelnen Bäume durchlaufen jede Zerfallsstufe bis zum Absterben des Holzes zum biologisch besonders wertvollen Totholz.
Was sind Habitatbäume?
Habitatbäume – auch bekannt unter dem Namen Biotopbäume – sind lebende oder tote, noch verwurzelte Bäume mit aussergewöhnlichen, oberflächlichen Merkmalen. Solche Risse, Löcher oder Hohlräume im Holz sind wertvolle Mikrohabitate, in denen Kleinstlebewesen geeignete Lebensbedingungen vorfinden. So dienen die Hohlräume beispielweise als Unterschlupf oder Nahrungsquelle für Käfer, Fledermäuse und eine Vielzahl weiterer Waldlebewesen. Mit dem Erhalt und Schutz dieses Lebensraums ist ein wichtiger Schritt zu mehr Biodiversität getan.
Was ist Totholz?
Totholz ist Holz von abgestorbenen Bäumen, das noch frisch oder bereits vermodert auf dem Waldboden liegen bleibt. Auch bei Resten der Holzernte aus der Waldbewirtschaftung wie Baumstümpfen oder Material aus den Kronen handelt es sich um Totholz. Die so entstehenden Mikrohabitate dienen – wie bei den Habitatbäumen – als wertvoller Lebensraum für Kleinstlebewesen und tragen zur Förderung der Artenvielfalt bei.
Kantonale und kommunale Naturschutzgebiete
Auf dem Gebiet des Forstreviers befinden sich fünf kantonale und zwei kommunale Naturschutzgebiete. Mit den freiwillig ausgeschiedenen Altholzinseln umfassen sie eine Fläche von 161,37 Hektaren oder 18,33 Prozent des Forstreviers Schauenburg.
Kantonale Naturschutzgebiete
Dürrain, Muttenz
Das 2,27 Hektaren grosse Naturschutzgebiet soll insbesondere das Kerbtal mit dem natürlichen Bachverlauf erhalten, standortgemässe Waldgemeinschaften mit ihrer typischen Flora und Fauna schützen sowie Alt- und Totholzbestände sichern. Das Gebiet wurde 1999 unter Schutz gestellt.
Fröschenegg, Muttenz
Das 1,28 Hektaren grosse Naturschutzgebiet will die standortgemässen Waldgemeinschaften mi tihrer typischen Flora und Fauna schützen sowie Alt- und Totholz mit den sie bewohnenden Tierarten erhalten. Das Gebiet wurde 1998 unter Schutz gestellt.
Rütihard-Rothallen, Muttenz
Das mit 32,98 Hekaren grösste Naturschutzgebiet will die Waldgemeinschaften schützen und insbesondere unerschlossene und ungenutzte Waldgebiete schützen. Damit sollen die störungsempfindlichen sowie Tot- und Altholz bewohnenden Tierarten erhalten bleiben. Weiter sind die extensiv bewirtschafteten, strukturreichen und stufig aufgebauten und insbesondere die eichenreichen Waldbestände im Fokus. Weiter gilt das Augenmerk den naturnahen Bachläufen und Reliefformen und insbesondere der Erhaltung des Rothallenweihers als Laichgewässer und als geologisches Naturobjekt. Das Gebiet wurde 1999 unter Schutz gestellt.
Sulzgrube, Muttenz
Das 6,3 Hektaren grosse Schutzgebiet soll die standortgemässen Waldgesellschaften und insbesondere Trocken- und Pionierstandorte samt deren Tiergesellschaften bewahren. Weiter soll der frühere Steinbruch, der Lebensraum seltener und geschützter Tier- und Pflanzenarten wie Reptilien und Orchideen ist, erhalten bleiben. Schliesslich soll das Gebiet die Ausbreitung von bedrohten Arten von Magerwiesen und Pionierstandorten unterstützen. Das Gebiet wurde 1993 unter Schutz gestellt.
Wartenberg, Muttenz
Das 27,14 Hektaren grosse Schutzgebiet soll unerschlossene und ungenutzte Waldgebiete als Lebensraum für störungsempfindliche sowie Alt- und Totholz bewohnende Arten erhalten. Gefördert werden lichte Wälder, die licht- und wärmeliebende Tiere beherbergen, insbesondere Reptilien. Schliesslich sollen die Steinbrüche und geologischen Aufbrüche mit ihren charakteristischen Lebensgemeinschaften erhalten bleiben. Das Gebiet wurde 1999 unter Schutz gestellt.
Kommunale Schutzgebiete
Tugmatt-Rappenfluh-Röselen, Frenkendorf sowie Nuglar-St.Pantaleon, Gempen und Liestal
Das Gebiet zählt zu den bedeutendsten Lebensräumen für Tagfalter der Nordwestschweiz. Seit 2000 wurden 47 Arten nachgewiesen. Ebenso zeichnet sich das Gebiet durch eine Vielfalt heimischer Orchideenarten aus. Bedeutend ist auch die Vielfalt verschiedener Waldstandorte mit seltenen Waldgemeinschaften.
Ein Schutzprojekt sieht nun vor, dass auf einem Perimeter von 58 Hektaren verschiedene Pflegeeingriffe vorgenommen werden. Ziel ist, die Artenvielfalt der Tagfalter zu erhalten und ihre Populationen zu stärken, die Artenvielfalt der Orchideen und ihre Zahl zu erhöhen, die Bestände auf seltenen Waldstandorten zu erhöhen und besondere Kleinstandorte zu erhalten sowie aus Sicht des Naturschutzes aufzuwerten. Schliesslich sollen ausgewählte Teilflächen der natürlichen Waldentwicklung überlassen und invasive Pflanzenarten bekämpft werden.
Lachengrube, Muttenz
Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde auf diesem drei Hektar grossen Gebiet Kalkstein für den Hausbau gewonnen. Das heutige Relief ist noch stark vom damaligen Eingriff in die Landschaft geprägt. Die Fels-, Schutt- und Ruderalfluren sind besonders wertvolle Landschaften. Sie beherbergen Pflanzenarten magerer Wiesen, felsenbrütende Vögel, Ödlandschrecken und andere Insekten. Der Standort und die Naturwerte sind allerdings von Verbuschung und damit Verschattung bedroht. Schon heute machen sich Hasel und Robinie breit.
Verschiedene Massnahmen sollen deshalb dazu beitragen, dass felsenbrütende Vögel weiterhin attraktive Bedingungen vorfinden, etwa, indem die Felswand freigehalten und Nisthilfen installiert werden. Weiter soll der Bestand der Geburtshelferkröte und weiterer Amphibien geschützt werden, indem das Laichgewässer erhalten und Asthaufen, Totholz und Wurzelstöcke zur Verfügung gestellt werden. Schliesslich sollen die Kalkschutthalden offen gehalten werden, damit sie weiterhin ein wertvoller Lebensraum für seltene Insekten und Pflanzen sind.
Madlenchöpfli, Pratteln
Beim Madlenchöpfli handelt es sich um einen Wald auf trocken-warmem Standort, der im Kanton Basel-Landschaft selten ist. Er beherbert viele besonderen Arten. Im Vordergrund steht der Flaumeichenwald, dazu kommen Els- und Mehlbeere, Traubeneiche und ein grosser Speierling. Der Waldbestand weist eine wertvolle, artenreiche Krautschicht auf. Bemerkenswerte Arten sind Rotes Waldvögelein, Pfirsichblättrige Glockenblume, Edel-Gamander, Sichelblättriges Hasenohr, Ästige Graslilie, Hufeisenklee, Nickendes Perlgras, Schwalbenwurz, Maiglöckchen, Breitblättriges Laserkraut und Weiden-Alant. Dazu kommen wärmeliebende Saumarten wie Immenblatt und Gelber Fingerhut. Bei den Vögeln sind der Mittelspecht und der Berglaubsänger zu erwähnen.
Als Massnahmen ist geplant, die seltenen Baumarten und die artenreiche Krautschicht zu fördern. Dafür muss die Strauchschicht punktuell entfernt werden. Auch die bergseitigen, mageren Böschungen werden jeweils im Herbst einmal geschnitten. Das anfallende Totholz wird konsequent im Wald belassen, um Bockkäferarten zu fördern.
Horn, Pratteln
Der am Horn vertretene Blaugras-Buchenwald gilt kantonal und gesamtschweizerisch als seltener Waldstandort. Der Blaugras-Buchenwald ist reich an besonderen Arten: Ein Beispiel ist der Schneeballblättrige Ahorn, dazu kommen typische, für Pratteln bemerkenswerte Arten des Juras wie Gemeine Akelei, Männliches Knabenkraut, Nesselblättrige Glockenblume, Lorbeer-Seidelbast, Gelber Fingerhut, Immenblatt, Alpen-Ziest und Alpen-Kreuzdorn. Als Brutvögel leben unter anderem Berglaubsänger, Grauspecht und Wespenbussard in diesem Gebiet.
Die grossen Exemplare des Schneeballblättrigen Ahorns, der Traubeneichen, der Sorbusarten und der Waldföhren sollen erhalten bleiben, ebenso die artenreiche Vegetation in der Krautschicht. Neben den Bockkäfern sollen auch die Waldschmetterlinge wie der Kaisermantel und der Veilchen-Perlmutterfalter gestärkt werden. Durch das punktuelle Entfernen der Strauchschicht wird die artenreiche Vegetation in der Krautschicht erhalten und unterstützt. Dazu gehört das jährliche Schneiden der Krautschicht, wobei aufkommende Bäume und Sträucher kurz gehalten werden.
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